Eins ist schonmal klar: Wie in einem richtigen Dorf kennen sich auch hier alle. Egal, ob von Buchmessen, durch bestehende Kontakte – oder weil der deutschsprachige unabhängige Literaturbetrieb auch recht überschaulich ist. Doch 17 Verlage aus ganz Deutschland sind zum Festival nach Greifswald gereist. Die einen mit Auto, die anderen mit Zug und der Verbrecher-Verlag sogar mit Hund Tilla. Das Nachbarschaftsgefühl oder der Eindruck einer kleinen Familienfeier bestehen auf jeden Fall, wenn man die nebeneinander gerückten Zelte betrachtet. Und wie es sich für „echte“ Nachbar:innen gehört, hilft man sich hier aus, wo immer es nötig ist. Aktuell bedarf es vor allem Hilfe dabei, dass nichts wegfliegt bei einer Windstärke von 21 Kilometern pro Stunde. Aber auch das schafft man hier zusammen. Gemeinsam Bücher einsammeln, gemeinsam Planen spannen, gemeinsam dem Nieselregen ausweichen eben  was man so macht, wenn man Bücher verlegt! Das echte Dorfleben hat aber durchaus auch Kehrseiten. So, wie die Allgegenwärtigkeit von Klatsch und Tratsch über jeden und alles. Den gibt es hier im Verlagsdorf aber nicht – und wenn, dann wirklich nur ganz wenig. Und nichts, das zu böse wäre – das wurde uns zumindest versichert vom mare-Verlag. Ein bisschen Konkurrenz ist aber schon noch vorhanden. Während sich in kleinen Dörfern vielleicht die Frage nach dem schönsten Vorgarten stellt, schaut man hier eher auf die kleinen Erfolge: Wer verkauft die meisten Bücher? Wer hat den schönsten Stand? Wer geht eher leer aus? Typische Betriebsfragen eben!   Das Einzige, was für den wirklichen „Dorfflair“ noch fehlt, sind ein paar typische Gebäude: das Rathaus auf dem Marktplatz, die Kneipe in unmittelbarer Reichweite, für manche vielleicht noch eine Kirche. Der Gastgeber – der Greifswalder KATAPULT-Verlag – präsentiert eigene Bücher und Produkte. Und eins ist klar: So familiär und vertraut, wie die Leute hier sind, kann sich das Ganze bestimmt noch etablieren. Ganz egal ob Kinder-, Sach- oder Kartenbuch. Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abos. Unterstütze unsere Arbeit und abonniere das Magazin gedruckt oder als E-Paper ab 19,90 Euro im Jahr! KATAPULT abonnieren