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Editorial Ausgabe 11

Sartre sticht

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Elf Ideen hatte ich im Urlaub. Fünf durch Rumsitzen und dabei Nachdenken, drei durch Rumsitzen und dabei Lesen, eine dadurch, dass ich nicht einschlafen konnte, eine beim Rennradfahren (61 km, Durchschnitt 33,2 km/h), und eine durch den Ortswechsel an sich. Gelesen habe ich »Die Hauptstadt« von Robert Menasse und »Pnin« von Vladimir Nabokov. Beide Bücher sind stark, aber die drei Ideen durch Lesen sind mir beim Roman von Menasse gekommen.

Durch Nachdenken bin ich darauf gekommen, dass Apple einen Apfel als Logo hat, Burger King einen Burger, Puma einen Puma und VW die Buchstaben V und – jetzt kommt’s: W. Das langweilige Logo für uns als Katapult-Magazin wäre ein Katapult. Ich stelle mir vor, dass Apples Logo eine Banane wäre und freue mich dabei. Und deshalb haben wir jetzt ein Eis als Logo. Ich wollte ursprünglich ein Eis am Stiel, aber der Layouter sah das anders.

Idee Nummer zwei darf ich hier noch nicht hinschreiben. Wenn Sie wüssten, was mir eingefallen ist, würden Sie es sofort selbst machen und statt meiner zum Milliardär werden. Es hat mit einem 3D-Drucker zu tun. Die nächste Idee darf ich wieder verraten. Durch den Ortswechsel (Lesparre-Médoc) ist mir eingefallen: Wir brauchen für Katapult ein Flugzeug, das ein Werbebanner hinter sich herzieht. Das sieht gut aus. Der Einfall kam mir, weil ich ein Flugzeug gesehen habe, das ein Werbebanner hinter sich herzog.

Die nächste Idee habe ich wieder vergessen und die darauffolgende besteht darin, dass wir demnächst eine Social-Media-Korrektorin einstellen, die gleichzeitig auch die Aboverwaltung übernimmt. Bewerbungen an redaktion@katapult-magazin.de.

Wir geben im Jahr knapp 100.000 Euro für den Druck des Magazins, der Poster und anderer Kleinigkeiten aus. Deshalb denke ich darüber nach, ob wir nicht langsam eine eigene Katapult-Druckerei aufbauen sollten. Alte Maschinen gibt es günstig zu kaufen, weil Druckereien derzeit dichtmachen. Wenn wir die Druckerei so betreiben, dass wir durch die Katapult-Aufträge bereits die laufenden Kosten decken, bin ich dabei.

Nächste Idee: Weltmeisterschaften im Karten-Nachzeichnen. Jeder bekommt ein Blatt Papier oder eine Zeichenfläche (online) und muss ein Land aus seinem Gedächtnis nachzeichnen. Wer am dichtesten dran liegt, wird Karten-Nachzeichnen-Weltmeister und gewinnt ein Eis. Ich suche noch einen Programmierer, der mir das als Onlinespiel basteln kann, dann geht’s los. Die Idee ist einwandfrei, nur die Umsetzung wird knifflig, das weiß ich jetzt schon. Bewerbungen an redaktion@katapult-magazin.de.

Die letzte Idee ist die beste! Es gibt Auto-Quartetts, LKW-Quartetts, Motorrad-Quartetts, Sportwagen-Quartetts, Flugzeug-Quartetts und Panzer-Quartetts. Was es nicht gibt, ist ein Philosophen-Quartettspiel. Und das machen wir jetzt einfach. Enorm, oder? Sie können dann mit Hannah Arendt gegen Martin Heidegger in der Kategorie »Aufrichtigkeit« stechen, aber Heidegger sticht Arendt zurück bei der Länge des Wikipedia-Artikels. Sartre sticht Kant bei der Anzahl veröffentlichter Werke und Chomsky sticht Nietzsche in der Kategorie Lässigkeit. Žižek trumpft alle anderen Karten in der Kategorie Mediengeilheit oder im Nuscheln, das weiß jeder. Die Kategorien stehen noch nicht fest. Falls Sie gute Ideen haben, senden Sie mir diese an redaktion@katapult-magazin.de. Wir machen das Spiel bis zum November fertig, sodass Sie uns vor Weihnachten den Shop leerkaufen können (sagen wir elf Euro?) und wir dadurch superreich werden, falls Idee zwei nicht schon dafür gesorgt hat.

Die allerletzte Idee, die ich hatte, war die, Ihnen an dieser Stelle die Frage zu stellen, ob Sie mir vertrauen, dass das jetzt genau elf Ideen waren, oder anfangen nachzuzählen. Für die, die nachzählen: Sind Sie sicher, dass Sie richtig gezählt haben? Für die, die nicht nachzählen: Wie lange haben Sie es ausgehalten?

Antworten bitte unter dem Hashtag #sartresticht. In Magazinen wird das Ende eines Artikels mit einem vergrößerten Punkt oder Quadrat gekennzeichnet – auch bei uns. Damit ist jetzt Schluss. Sie haben was Besseres verdient. [An dieser Stelle finden Sie im gedruckten Magazin ein Eis-Symbol.]

Aktuelle Ausgabe

Dieser Text erschien als Editorial der elften Ausgabe von KATAPULT. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr.
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Autor:innen

Der Herausgeber von KATAPULT und Chefredakteur von KATAPULTU ist einsprachig in Wusterhusen bei Lubmin in der Nähe von Spandowerhagen aufgewachsen, studierte Politikwissenschaft und gründete während seines Studiums das KATAPULT-Magazin.

Aktuell pausiert er erfolgreich eine Promotion im Bereich der Politischen Theorie zum Thema »Die Theorie der radikalen Demokratie und die Potentiale ihrer Instrumentalisierung durch Rechtspopulisten«.

Veröffentlichungen:
Die Redaktion (Roman)

Pressebilder:

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