Zum Inhalt springen

Etymologie

Die Kümmeltürken aus Halle

Von

Artikel teilen

Kümmeltürken kommen stattdessen – der historischen Begriffsverwendung nach – aus Halle an der Saale. Und: Sie müssen dort auch zur Uni gehen. Denn mit diesem Wort bezeichneten die Hallenser Studenten im ausgehenden 18. Jahrhundert Kommilitonen, die aus dem Umland der Stadt stammten. Dort fanden sich zahlreiche Kümmelfelder, allerdings kaum mehr als das. Solche trostlosen, wenig erschlossenen Gebiete nannte der Volksmund »Türkei« – heute sind dafür beispielsweise Bezeichnungen wie »Pampa« oder »Walachei« gebräuchlich. Ihren Mitstudenten galten Kümmeltürken als eng­stirnig, da sie ihre eigene Heimat nie verlassen hatten und sogar ihre Fresspakete aus dem Elternhaus bekamen. Erst seit den 1960ern erhielt der Begriff eine ausländerfeindliche Bedeutung, als mit dem Anwerbeabkommen zahlreiche türkische Arbeitskräfte in die Bundesrepublik einwanderten.

Aktuelle Ausgabe

Dieser Text erschien in der 14. Ausgabe von KATAPULT. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr.

KATAPULT abonnieren

Autor:innen

KATAPULT erscheint viermal im Jahr gedruckt und jeden Tag online. Die Redaktion besteht aus über 20 Menschen, die recherchieren, schreiben, prüfen und Grafiken bauen.

Neueste Artikel

Hausdurchsuchungen im Kontext von Rechtsterrorismus

Neue Datenbank für Rechtsterrorismus veröffentlicht.

So viel Wald müssten wir pflanzen

Der weltweite Baumbestand sinkt, dabei können Bäume wirksam dazu beitragen, den atmosphärischen Kohlenstoff zu binden und den Klimawandel abzuschwächen. Eine Studie hat das Potenzial von Bäumen errechnet. Ein Gedanken-Experiment.

Spaß mit Flaggen

Muss man so hinnehmen.