Das sogenannte 30x30-Ziel soll dem Artensterben vorbeugen und Ökosysteme, die für die menschliche Zivilisation essentiell sind, erhalten. Das neueste Mitglied der High Ambition Coalition (HAC) heißt Australien. Das Land, das eine der höchsten Aussterberaten weltweit meldet, arbeitete einen Plan aus, wie das Ziel erreicht werden soll. Konkret bedeutet das nämlich: Australien muss zusätzlich zu bisherigen Schutzgebieten 500.000 Quadratkilometer sichern. Das entspricht der Fläche Spaniens. Australien fokussiert sich für den 30x30-Plan auf 110 Arten. Der Gedanke dahinter: Tiere und Pflanzen werden resilienter, der Klimawandel macht ihnen weniger zu schaffen. Wie genau? Die Regierung will beispielsweise Fuchsplagen oder Feuer eindämmen. Außerdem soll Arten geholfen werden, sich nach einem Schock schneller zu erholen.  Grafik herunterladen Ist 30 Prozent viel?  Ja und nein. Einerseits sind 30 Prozent sehr wenig. Sterben die ungeschützten 70 Prozent aus, hat das katastrophale Folgen für die Zivilisation und das Überleben des Planeten. Der Plan der australischen Regierung sei nicht genug, meint auch Rachel Lowry vom WWF. 110 Arten seien zu wenige, da rund 1.800 weitere vom Aussterben bedrohte nicht bedacht würden.  Andererseits scheinen 30 Prozent sehr ambitioniert, wenn man den aktuellen Fortschritt betrachtet: Als das Bündnis 2010 ins Leben gerufen wurde, standen weltweit nur 13 Prozent der Landmasse und fast keine Anteile der Ozeane unter Schutz. Momentan stehen die Werte bei circa 15 und sieben Prozent. Um das Ziel zu erreichen, muss der Prozess also deutlich beschleunigt werden. Ein Schritt in die richtige Richtung ist schonmal, dass sich mehr und mehr Staaten der HAC anschließen.  Allerdings ist das Bündnis nur ein loser Staatenbund. Er definiert zwar eine klare Mission, aber keinerlei Sanktionsmechanismen, wenn das Ziel unerreicht bleibt. Elizabeth Maruma Mrema, die Direktionssekretärin des UN Übereinkommens über die biologische Vielfalt, fasst zusammen: “Es ist eine Sache, sich zu binden, aber eine ganz andere, zu liefern. Aber wenn wir uns binden, dann müssen wir liefern.” 30 Prozent zu schützen sind also sehr ambitioniert – und womöglich doch nicht genug zugleich.  Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abos. Unterstütze unsere Arbeit und abonniere das Magazin gedruckt oder als E-Paper ab 19,90 Euro im Jahr! KATAPULT abonnieren