In vielen afrikanischen Ländern herrscht eine eher schlechte medizinische Infrastruktur, vor allem im Vergleich zu Europa. Fehlende Technik, zu wenig Schutzausrüstung und geringe Krankenhauskapazitäten erschweren den Umgang mit dem Coronavirus. Die offiziell bestätigte Anzahl der Infizierten ist auf dem Kontinent noch klein: Knapp über 15.000 Fälle gibt es in ganz Afrika im Vergleich zu 866.000 Fällen in Europa (Stand 14. April 2020). Aufgrund der niedrigen Testrate ist allerdings von einer höheren Dunkelziffer auszugehen. Trotz der geringen Zahl ist das öffentliche Leben allerdings bereits vielerorts stark eingeschränkt. In der Demokratischen Republik Kongo beispielsweise wurden die Grenzen geschlossen, der Ausnahmezustand ausgerufen und die Hauptstadt wird vom Rest des Landes isoliert. Das Land hat aufgrund der Ebola-Epidemie zwar Erfahrung mit Krankheitswellen, jedoch ist das Covid-19-Virus auch wirtschaftlich eine große Herausforderung für den Staat und den gesamten Kontinent. Ausgangssperren und geschlossene Grenzen zu Nachbarstaaten sind besonders für kleine Unternehmen nur schwer zu stemmen. Ohne staatliche Unterstützungen müssen immer mehr von ihnen mit dem Bankrott rechnen. Viele Länder verfügen außerdem nicht über langfristige finanzielle Ressourcen, um die Folgen der Pandemie abzufedern. Der Internationale Währungsfonds (IWF) übernimmt daher durch das “Catastrophe Containment and Relief Trust”-Programm (CCRT) für die nächsten sechs Monate die Schuldzahlungen für insgesamt 25 Länder. Das finanzielle Volumen des CCRT umfasst 500 Millionen US-Dollar. Bei den unterstützten Staaten handelt es sich teilweise um Länder mit dem weltweit niedrigsten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. In der Demokratischen Republik Kongo (Platz 226 von 228) beträgt es beispielsweise 800 US-Dollar (Deutschland: 50.800 US-Dollar). Neben mehreren afrikanischen Staaten sollen auch Afghanistan, Nepal, Haiti und der Jemen von den Zahlungen profitieren. Einen großen Teil des Geldes stellen Großbritannien (185 Millionen US-Dollar) und Japan (100 Millionen US-Dollar) zur Verfügung. Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abonnements. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr. KATAPULT abonnieren