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Studie

Deutsche wissen nicht, was ein Auto wirklich kostet

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Studie: “Running a car costs much more than people think - stalling the uptake of green travel” von Mark A. Andor, Andreas Gerster, Kenneth T. Gillingham und Marco Horvath (April 2020).

Wenn Autobesitzerinnen über die wirklichen Ausgaben für ihre Pkw Bescheid wüssten, würde ein Drittel von das Auto loswerden wollen und öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wie eine Studie von Forschern aus den USA ergab. Vier Forscher aus den USA haben in Zusammenarbeit mit dem deutschen Umfrageinstitut Forsa von Ende April bis Mitte Juni 2018 rund 6.000 Deutsche befragt. In die individuellen Schätzungen wurden die Automarke, das Alter des Autos und die gefahrenen Kilometer mit einberechnet. Schließlich mussten die Befragten angeben, wie hoch sie die Benzin-, Versicherungs- und Reparaturkosten sowie die Abnutzungserscheinung ihres Autos einschätzen.

100 Euro zu wenig geschätzt

Die Befragten wurden zuerst generell nach den monatlichen Kosten gefragt. Sie schätzen diese durchschnittlich auf 204 Euro. Tatsächlich sind es 425 Euro pro Monat also mehr als doppelt so viel wie von den Befragten angenommen. Fast alle Befragten gaben vor allem Tankkosten als höchste Ausgaben für ihr Auto an, dicht gefolgt von Kosten für die Versicherung. Nur etwa die Hälfte dachte auch an die Reparaturkosten und nur ein knappes Drittel berechnete auch den Wertverlust des Autos in die monatlichen Kosten ein.

Doch selbst diejenigen, die sich über alle Kostenpunkte im Klaren waren, unterschätzten die Höhe der Kosten - im Durschnitt auf 304 Euro pro Monat, also über 100 Euro zu niedrig.

17,6 Millionen Autos weniger

Die Forscher kamen zu folgenden Ergebnissen: Wüssten die Befragten, was ihr Auto kostet, würde rund ein Drittel auf das Auto verzichten. Das wären 17,6 Millionen Autos weniger. Vor allem aber würden die durch den Verkehrssektor verursachten CO2-Emissionen um 23 Prozent zurückgehen.

Transparenzhinweis: In der ursprünglichen Version war ein Fehler. Es handelt sich natürlich um 17,6 Millionen Autos, nicht Euros. Das haben wir ausgebessert.

*Männer sind mitgemeint

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Ehemalige Redakteurin bei KATAPULT. Hat Journalismus und Kommunikation in Wien und Amsterdam studiert. Themenschwerpunkte sind Gesellschaftspolitik und feministische Themen. Macht auch Podcasts.

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