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Geopolitische Raumbilder

Die Welt als Nachbar

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Der Begriff der Geopolitik erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Dabei wird allerdings oft nicht deutlich, was mit dem Ausdruck überhaupt gemeint ist. Als Füllwort suggeriert der Verweis auf Geopolitik inhaltliche Bestimmtheit. Der Raum selbst wird zum Erklärungsmuster und reduziert zum Beispiel komplexe internationale Beziehungen auf griffige Schlagworte. Der Bezug auf räumliche Argumentationen verleiht politischen Aussagen damit eine quasi natürliche Autorität. Geopolitische Vereinfachungen wirken identitätstiftend und erlauben durch ihren Bezug auf alltagsweltliche Erfahrungen sowohl kommunikative Erreichbarkeit als auch Teilhabe.

Impliziert wird in der Regel ein auf geographischen Faktoren fußendes, wenn nicht sogar, wie es bei deterministischen Sichtweisen der Fall ist, zwingendes politisches Handeln. Ein solches Denken hat eine lange Tradition. Vor allem mit der Etablierung des westfälischen Systems und der damit verbundenen Verankerung des Territorialstaates als vornehmliche politische Bezugsgröße gewannen geographische Faktoren zusätzliche Bedeutung für politische Entscheidungsträger.

Den Nazis kam eine Politik entgegen, die sich aus geographischen Zwängen Handlungsnotwendigkeiten ableitete

Die Annexion schwächerer Staaten - »ein natürlicher Vorgang«

Erstmalig verwendet wurde der Begriff »Geopolitik« 1899 vom schwedischen Wissenschaftler Rudolf Kjellén (1864-1922). Er verstand den Staat als »Lebensform«, auch wenn für ihn die Geographie der Politik letztendlich untergeordnet war. Territoriale Überlebensfähigkeit konnte durch politisches Handeln maßgeblich beeinflusst werden, was ihn von rein deterministischen Ansätzen abhebt.

In Deutschland suchte Friedrich Ratzel (1844-1904) die Synthese zwischen Geographie und Politik. Nach seiner an darwinistischen Überlegungen angelehnten Argumentation befänden sich Staaten in einem existenziellen Kampf um Lebensraum, der nur durch beständige Expansion gewonnen werden könne. Die Annexion schwächerer Staaten war nach dieser Lesart ein natürlicher Vorgang. Gesellschaftliche, politische oder kulturelle Faktoren waren dem staatlichen Überlebenskampf nachgeordnet.

Karl Haushofer (1869-1946) griff die Ideen von Ratzel auf und verknüpfte räumliche Zwänge mit gesellschaftlichen Faktoren. Der gesellschaftliche »Kampf um Lebensraum« eines »Volks ohne Raum« sowie eine auf »Blut und Boden« basierende Politik wurde, neben rassistischen Motiven, mit räumlichen Zwängen sprachlich aufgeladen. Geopolitische Argumentationen und das zugehörige wissenschaftliche Vokabular nutzten die Nationalsozialisten für die Legitimierung ihres Expansionsdrangs. Den Nazis kam eine Politik entgegen, die sich aus geographischen Zwängen Handlungsnotwendigkeiten ableitete.

Die Geographie als Bühne für weltpolitisches Handeln wurde auch in angloamerikanischen Zirkeln rezipiert. In Großbritannien schürte der Geograph und Politikwissenschaftler Halford Mackinder (1861-1947) mit seinen Thesen die Furcht vor einer deutsch-sowjetischen Allianz. Seinen Überlegungen folgend führte die Beherrschung der eurasischen Landmasse nahezu zwangsläufig zur Weltherrschaft. Dagegen vertrat Alfred Thayer Mahan (1840-1917) in den USA Positionen, die die Rolle von Seemächten stärker betonten, argumentierte jedoch ebenfalls stark raumbasiert. Seine Thesen fanden auch im Kalten Krieg noch zahlreiche Anhänger.

Die Grenze ist nicht eine räumliche Tatsache mit soziologischen Wirkungen, sondern eine soziologische Tatsache, die sich räumlich formt

Geopolitische Sprachspiele und ihre Wirkungen

Solchen klassischen geopolitischen Sichtweisen werden vor allem seit den 1970er Jahren alternative Herangehensweisen gegenübergestellt, die den Raum nicht mehr als unhintergehbare oder deterministische Handlungsgrundlage verstehen. Solche Ansätze kehren die Herangehensweise an Raum um, wie auch bereits der Soziologe Georg Simmel erkannte: »Die Grenze ist nicht eine räumliche Tatsache mit soziologischen Wirkungen, sondern eine soziologische Tatsache, die sich räumlich formt« (1908).

Eine kritische Geopolitik spricht dabei nicht grundsätzlich die Relevanz geographischer Umstände für gesellschaftliches Handeln ab, zieht jedoch in Zweifel, dass räumliche Kategorien politische Notwendigkeiten nach sich ziehen. Sie hinterfragt beispielsweise, mit welchen Sprachspielen und geopolitischen Argumentationen Politik gemacht wird. Raum wird nach diesem Verständnis nicht mehr als naturgegebene Handlungsgrundlage verstanden, sondern als mehr oder minder bewusst eingesetztes Mittel der Interessendurchsetzung. Das klingt nur anfänglich sehr theoretisch und akademisch. Bei näherer Betrachtung lassen sich aber zahlreiche Beispiele finden, in denen sich vermeintliche geographische Absolutismen als nur mit begrenztem zeitlichen Wert versehene Wahrheiten herausstellen.

Gleichsam Zentrum und Grenze

Abstrakt und allgemein gesprochen: Ein Berg, ein Fluss oder eine Meerenge sind in erster Linie erst einmal nichts anderes als geographische Merkmale. Strategische, militärische oder politische Bedeutung bekommen sie erst im Rahmen gesellschaftlicher Kommunikation. So galt beispielsweise das Mittelmeer als politisch und ökonomisch zentral für das Römische Reich. Das »Mare Nostrum« als Konzept gilt zwar vielfach immer noch, wird aber in aktuellen Diskursen eher als Grenze, nicht als Zentrum Europas verstanden. »Unser« Meer markiert nun den Übergang zum Anderen und unterstreicht damit, wie sich mit politischen und gesellschaftlichen Veränderungen auch die Wahrnehmung, Darstellung und Kommunikation von Raum verändern kann.

Die Türkei und auch Israel sind Mitglieder des europäischen Fußballverbandes und nehmen am Eurovision Song Contest teil. Die Teilhabe der Türkei an der politischen EU wird aber oftmals mit Verweis auf mangelnde geographische Zugehörigkeit abgelehnt

Die »natürliche« Grenze Europas fällt zum Beispiel abhängig vom Standpunkt unterschiedlich aus. So sind sowohl die Türkei als auch Israel beispielsweise Mitglieder des europäischen Fußballverbandes (UEFA) und nehmen am Eurovision Song Contest teil. Die Teilhabe der Türkei an der politischen EU wird aber oftmals gerade auch mit Verweis auf mangelnde geographische Zugehörigkeit abgelehnt. Hier zeigt sich die Spannweite an Interpretationen und die Dehnbarkeit räumlicher Konzepte.

Es kommen also zwei Dinge zusammen: Erstens bieten Raumbilder einfache kommunikative Anschlussfähigkeit. Jeder weiß, was mit ihnen gemeint ist, da Orientierung im Raum ein grundlegendes biologisches Merkmal ist. Oben, unten, nah und fern bedürfen beispielsweise keiner weiteren Erklärung. Es sind naheliegende Formulierungen, die dem Ziel einer Komplexitätsreduktion entgegenkommen. Daher kann raumbezogene Sprache bereits auf subtile Art schnell Wirkung erzielen. Zweitens verbinden sie häufig unterschiedliche Gegenstandsbereiche und überführen Wissen von einem auf den anderen, ähnlich wie dies bei »framing« oder Metaphern der Fall ist.

»Der Nachbar der USA ist Vietnam«

Ein gutes Beispiel geopolitischer Darstellungsweisen mit politischer Prägekraft sind Sprachbilder während des Kalten Krieges. Während des Vietnamkrieges trat in politischen Reden vor allem zu Beginn der Intervention vermehrt der Begriff des »Nachbarn« auf. Eine solche Konzeptualisierung baut nicht nur einen moralischen Zwang auf, den Nachbarn zu unterstützen oder gar zu schützen. Sie konstruiert auch eine räumliche Nähe, die eine unmittelbare Gefahr für das eigene Land suggeriert.

Stark vereinfachend lässt sich für den Vietnamkrieg verallgemeinern, dass nach hohen anfänglichen Zustimmungsraten und einer militärischen Eskalation beides im Verlauf des Krieges abnahm. Veränderungen in der militärisch-politischen Ausrichtung wurden (und mussten) von rhetorischen Darstellungsweisen begleitet werden, die Vietnam mit zunehmender Konfliktdauer wieder als weniger relevant darstellten und von der Sicherheitssphäre der USA »abkoppelten«.

Gerade zu Beginn der Intervention in Vietnam bemühte Präsident Johnson sprachliche Bilder, die die Bedeutung Vietnams für die nationale Sicherheit der USA betonten. Genutzt wurden dabei Metaphern, die Nähe und Verbindungen hervorhoben

Im Vorgarten der USA

Gerade zu Beginn der Intervention in Vietnam bemühte Präsident Johnson sprachliche Bilder, die die Bedeutung Vietnams für die nationale Sicherheit der USA betonten. Genutzt wurden dabei Metaphern, die Nähe und Verbindungen hervorhoben. Insbesondere die wiederholt von Johnson verwendete Metapher der Nachbarschaft unterstreicht dieses anschaulich. Unter dem Konzept »Nachbarschaft« lassen sich verschiedene Begriffe subsumieren, die alle dem gleichen sprachlichen Feld zugeordnet werden können. Dazu gehören unter anderem »Haus«, »Heim«, »Nachbar«, »Nachbarschaft« und »Gemeinschaft« oder auch die Bezeichnung von Lateinamerika als »backyard« der USA.

Relevant sind dabei nicht nur die konstruierte Nähe, wenn Vietnam als Nachbar der USA dargestellt wird, sondern auch die damit suggerierten sozialen Verpflichtungen. Diese Darstellung legt nicht nur den Schutz des anderen nahe, sondern beinhaltet einen mindestens ebenso großen Eigenbezug. Die eigene Sicherheit wird schicksalhaft an die Sicherheit des anderen gebunden. Vietnam als Nachbarn zu bezeichnen, impliziert damit eine fast zwingende politische Handlungsnotwendigkeit. Wer will schon in einer unsicheren Nachbarschaft leben?

Die Metapher der Nachbarschaft kann auch deshalb ihre eingängige Wirkung entfalten, da sie als »Frame« in amerikanischen Diskursen tief verankert ist und somit leichter kommunikative Anschlussfähigkeit ermöglicht. Gleichzeitig wird mit dem Bezug zur Gemeinschaft und der Notwendigkeit, äußere Gefahren abzuwehren, eine klare Trennung zwischen »uns« und »denen« gezogen. Automatisch wird der Schutz der eigenen Sphäre damit als gut und defensiv konnotiert, während ein Eindringen als illegal, verwerflich und gefährlich charakterisiert ist.

Der Dominoeffekt als räumliche Kettenreaktion

Daneben kamen während des Vietnamkriegs natürlich noch zahlreiche weitere Legitimationsmuster zum Einsatz, wie Ansehensverluste und Abschreckung. Aber selbst diese wurden häufig implizit, wie im Falle der »Dominotheorie«, räumlich codiert. Hierbei wird unterstellt, dass ein »Kippen« eines Staates, beispielsweise durch eine kommunistische Machtübernahme, auch andere Staaten zu Fall bringt. Die suggerierte räumliche Verbindung unterschlägt dabei innenpolitische Dynamiken und unterstellt einen gewissen Automatismus. Das Fallen eines Dominosteins startet unausweichlich eine nicht zu stoppende Kettenreaktion. Und auch die »Eindämmungspolitik« (Containment Policy) betont eine defensive Schutzfunktion mit einer ihr innewohnenden räumlichen Komponente - sei es der Schutz vor »roten Fluten« oder »Ansteckungsgefahren«.

Dies bedeutet aber nicht, dass solche Darstellungsweisen einen unumkehrbaren Prozess einläuten würden. Eine Verortung lässt sich auch wieder rückgängig machen und gelingt vielleicht sogar deshalb umso leichter, da sich der Charakter und die Beschaffenheit von Orten bekanntermaßen ändern können. Aber gerade dies unterstreicht nochmals das Potential, geopolitische Beschreibungen aus einem konstruktivistischen Blickwinkel zu analysieren.

Vietnam - plötzlich doch kein Nachbar mehr

Ein solcher Wandel lässt sich auch in der Rhetorik zum Vietnamkrieg beobachten. Spätestens in Präsident Johnsons zweiter Amtszeit nahm der öffentliche Druck zu, den zunehmend unpopulären Vietnamkrieg zu beenden. Im selben Maße nahmen rhetorische Anleihen ab, die Vietnam in unmittelbare Nähe der USA rückten. In öffentlichen Reden fanden vermehrt Distanz betonende Formulierungen Eingang, die sprachlich bereits eine stärkere Abkopplung andeuteten, auch wenn vielfach Wiederholungen vorheriger Sprachspiele verwendet wurden.

Ein unmittelbarer und radikaler Bruch war für Präsident Johnson nicht möglich, da dies seine Glaubwürdigkeit vollends aufs Spiel gesetzt hätte. Deutlich bestimmter wurde jedoch in öffentlichen Reden die Eigenständigkeit und Verantwortung Vietnams formuliert, selbst für seine Interessen einzutreten und diese zu verteidigen. Der Begriff der Nachbarschaft wurde schließlich kaum noch verwendet. Präsident Nixon setzte dieses »disengagement« fort und die »Sicherheitszone« der USA rückte weiter zurück.

Nichts verdeutlichte dies besser als der vor allem von der Nixon-Administration verwendete Begriff der »Vietnamization«. Der Kriegsschauplatz entfernte sich rhetorisch weiter von den USA. Dies bedeutete nicht, dass vorherige Terminologien wie beispielsweise die Dominotheorie nicht weiter genutzt wurden. Zumeist geschah dies allerdings in einem anderen Kontext wie der Rechtfertigung finanzieller Unterstützung oder Militärausrüstung, weniger in Bezug auf eigene Sicherheitswahrnehmungen. Zudem musste der Bevölkerung weiterhin der Anschein von Kontinuität in der Außenpolitik vermittelt werden. Nicht zu übersehen ist aber das Bemühen, Vietnam nicht mehr an die Sicherheit der USA gekoppelt darzustellen. Eine Verortung in einer nachbarschaftlichen Gemeinschaft wäre dem abträglich gewesen, ja gegebenenfalls sogar als Verrat an den eigenen Werten verstanden worden.

Ist die Achse des Bösen wirklich eine Achse?

Der Kalte Krieg war sicherlich eine Hochzeit solcher Vereinfachungen und reich an ideologisch gefärbten Verkürzungen. Aber damit ist natürlich nicht gemeint, dass diese aus der politischen Sprache mit dem Ende der ideologischen Bipolarität verschwunden sind. Ganz im Gegenteil, die mit der zunehmenden Vernetzung komplexer werdenden globalen Beziehungen erfordern es geradezu, Politikvermittlung auf ein verständliches Maß herunterzubrechen. Verkürzung muss sein, auch wenn Polemiken und Vereinfachungen sowie begrenzte mediale Aufmerksamkeitsspannen natürlich reichlich Anlass für Kritik bergen. Entsprechend lassen sich auch weiterhin auf räumlichen Kategorien basierende Verkürzungen finden, die politisches Handeln als Notwendigkeit erscheinen lassen.

Der Achsbegriff konstruiert Gemeinsamkeiten und unterschlägt Differenzen. Die mit unterschiedlicher Agenda auftretenden Staaten werden in eine räumliche Beziehung gesetzt, was die Bedrohung noch gefährlicher erscheinen lässt

So wird mit der von George W. Bush proklamierten »Achse des Bösen« (2002) nicht nur politische Übereinstimmung der Mitglieder unterstellt, sondern auch eine räumliche Verbindung, die sich in der Form nie nachweisen ließ. Der Achsbegriff konstruiert Gemeinsamkeiten und unterschlägt mögliche Differenzen. Dabei lehnt sich der Achsenbegriff nicht nur an diskursiv verankertes Wissen an, sondern verbindet dies auch mit einem ohnehin vorhandenen Alltagswissen über Achsen. Selbst ohne konkretes historisches Vorwissen dürfte eine Vielzahl von Menschen mit dem Begriff »Achsenmächte« zumindest nichts Gutes verbinden. Die durchaus mit unterschiedlicher Agenda auftretenden Staaten werden in eine räumliche Beziehung gesetzt, was die Bedrohung noch gefährlicher erscheinen lässt.

Heterogenität wird einer Pauschalisierung geopfert und der Begriff des »Bösen« weckt eine moralische und identitätstiftende Verpflichtung, sich der drohenden Gefahr zu stellen. Der ebenfalls in diesem Zusammenhang häufig gebrauchte Begriff der »Schurkenstaaten« setzt hingegen auf eine Kriminalisierung von Staaten - und schließt damit politische Handlungsmöglichkeiten aus. Wer verhandelt schon mit Kriminellen?

Es ist nicht zu erwarten, dass angesichts komplexer werdender internationaler politischer Zusammenhänge der Bedarf an medial wirksamen Slogans nachlassen wird. Ganz im Gegenteil: Die Verwendung geopolitischer Schlagworte oder subtil wirkender und leicht eingängiger räumlicher Sprachspiele dürfte angesichts einer wachsenden politischen und gesellschaftlichen Unübersichtlichkeit eher noch zunehmen. Somit geht es auch weniger darum, geopolitische Darstellungsweisen an sich zu verurteilen. Auch in Zukunft ist weiter mit impliziten oder expliziten räumlichen Begrifflichkeiten zu rechnen. Und das ist prinzipiell auch gar nicht schlimm. Aber es darf nicht der Fehler gemacht werden, Geographie als natürliche und unparteiische Folie politischen Handelns zu sehen. Auch Geographie kann gemacht und zu eigenen Zwecken genutzt werden.Dieser Beitrag erschien in der fünften Ausgabe von KATAPULT. Abonnieren Sie das gedruckte Magazin und unterstützen damit unsere Arbeit.

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Fußnoten

  1. Das westfälische System ist eine politische Ordnung, die die innere und äußere Souveränität von Staaten anerkennt. Kein Staat ist nach diesem Verständnis einer Instanz (auch nicht der UN) untergeordnet.
  2. Vgl. Ó Tuathail, Gearóid: Critical Geopolitics. The Politics of Writing Global Space, Minneapolis 1996.
  3. Unbeschadet der Tatsache natürlich, dass die Richtigkeit geographischer Abgrenzungen selbst wissenschaftlich umstritten sein kann.
  4. Vgl. dazu auch Ziem, Alexander: Politisches Framing. Am Anfang war das Wort, auf: katapult-magazin.de (28.07.2015); Lakoff, George; Johnson, Mark: Metaphors We Live By, 2. Aufl., London 2003.
  5. Die Ausführungen basieren auf eine Analyse wichtiger Präsidentschaftsreden während des Vietnamkrieges.
  6. Vgl. Helmig, Jan: Metaphern in geopolitischen Diskursen. Raumrepräsentationen in der Debatte um die amerikanische Raketenabwehr, Wiesbaden 2008.
  7. Eine solche Komplexitätsreduktion erfolgt zumeist bereits durch die Beschreibung von Staaten als Personen, um komplizierte internationale Beziehungen verständlich zu machen.
  8. In aktuellen Flüchtlingsdiskursen wird oftmals das Bild einer »Festung Europa« bemüht. Sie sind insbesondere im politisch rechten Diskurs mit völkisch-räumlichen Begriffen durchsetzt.

Autor:innen

Universität Bielefeld

Forschungsschwerpunkte
(Kritische) Geopolitik
Internationale Sicherheitspolitik
Revolution in Military Affairs

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